Joseph Wasswa rockt den Hörsaal 13

 

Der Kirchenmusiker aus Uganda baut Brücken zwischen Menschen. Dafür wurde er von der Universität Regensburg ausgezeichnet.

Von Marianne Sperb 13. Dezember 201613:30 Uhr

Prof. Udo Hebel (links) und Dr. Andreas Wendt (rechts) gratulierten Joseph Wasswa zum Preis „Menschen mit Hintergrund 2016“. Foto: el Die Preisträger und die Gratulanten in Hörsaal 13, mit Hauptpreisträger Joseph Wasswa (Dritter von links) Foto: el

Regensburg.Joseph Wasswa, Jahrgang 1985, ging barfuß zur Schule. Der Junge aus Uganda folgte Mandelas Motto: „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu ändern.“ Heute ist Wasswa Kirchenmusiker und ein Dutzend anderer Dinge, Kulturförderpreisträger und Dirigent zum Beispiel. Und die Welt hat er auch ein wenig verändert: durch vielfältige Projekte, mit denen er Menschen verschiedener Kulturen in Regensburg und in seiner Heimat zusammen- und weiterbringt. Dafür erhielt er am Montag die bundesweit ausgeschriebene Auszeichnung „Menschen mit Hintergrund 2016“ der Universität Regensburg.

„Diese Auszeichnung erfüllt mich mit einem glücklichen Staunen“, sagt der zierliche Mann mit dem großen Herzen und den klaren Zielen, der 2007 nach Regensburg kam, um an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik zu studieren. Er spricht sehr bedächtig und ein bisschen bayerisch zur Festgemeinde in Hörsaal 13. Spätestens beim zweiten Song seiner Band Embuutu, einer rhythmisch-pulsierenden Nummer voller Lebensfreude, beginnen die versammelten Exzellenzen, Politiker und Freunde zu klatschen und zu jubeln. Das Wort Hörsaal bekommt an diesem Abend einen neuen Klang. Deutlich wird: Hier ist einer nicht nur angekommen, sondern Mittler und Mittelpunkt geworden.

„Migration muss als Chance begriffen werden.“ Udo Hebel

„Vielfalt ist normal“, sagt die Festrednerin. Sie steht in H 13 für eine zweite außergewöhnliche Integrationsgeschichte. Muhterem Aras wuchs in einem kurdischen Dorf auf, kam als Zwölfjährige nach Deutschland, wurde Steuerberaterin und ist heute Baden-Württembergs Landtagspräsidentin – als Grüne, als Frau, als Migrantin. Drei Voraussetzungen brauche es, um so eine Lebensgeschichte möglich zu machen: Bildungsgerechtigkeit, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bewegungen, die gesamtgesellschaftliche Werte anzweifeln, dürften nicht die Deutungshoheit behalten. Denn die Trennlinie verlaufe nicht zwischen Flüchtlingen und Nicht-Flüchtlingen, Muslimen und Nicht-Muslimen, sondern zwischen Demokraten und Nicht-Demokraten.

Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel erinnert daran, dass jeder dritte Regensburger Migrationshintergrund hat und die Universität internationaler transkultureller Dreh- und Angelpunkt ist. Er würdigt die Preisträger – die Initiative „Berlin in Dialog“ erhält den Förderpreis – als Menschen, die Brücken bauen. Migration muss als Chance begriffen werden, sei die Botschaft der Auszeichnung.

Asala Bader (rechts) und Nassim Mehran von der Initiative „Berlin in Dialog“ an der Humboldt-Universität nahmen den Förderpreis „Menschen mit Hintergrund 2016“ entgegen. Foto: el

‚„Brücken helfen den Strom der Vorurteile zu überwinden.“

Andreas Wendt

15 000 Euro für den Hauptpreis stiftete die BMW Group Werk Regensburg. Werksleiter Dr. Andreas Wendt beruft sich auf 184 Länder, in denen der Konzern vertreten ist, und auf 50 Nationen, die allein die Regensburger Belegschaft repräsentiert. „Brücken helfen, den Strom der Vorurteile zu überwinden“, sagt er. Es hätte viele gute Kandidaten für den Preis gegeben – Joseph Wasswa erhielt sie am Ende für Zuversicht, Entschlossenheit und Ausdauer, für seinen Optimismus und seine Empathie. „Damit sind Sie gesegnet.“